Lost & found

Es war Dienstagabend, der 23.10.19 um ca. 23.45 Uhr und ich checkte meine Nachrichten am Handy. Ich sage immer „Handy“, der Begriff „Smartphone“ kommt mir nicht über die Lippen. Der Tag war stressig gewesen, und nach dem Elternabend kam ich jetzt endlich dazu, mich auf den neuesten Stand zu bringen. Ich hatte was meinen verschwundenen Kater betraf gerade die Phase der Akzeptanz erreicht, da bekam ich per WhatsApp ein Foto welches eine Bekannte aus Facebook kopiert hatte. Es zeigte eine schwarze Katze, und sie schrieb dazu: „Könnte das euer Dave sein?“ Ich studierte das Bild genauer. Auf den ersten Blick hatte er nichts mit meinem großen, stolzen und schweren Kerl gemeinsam. Aber es ließ mich nicht los. Zu zweit vergrößerten wir das Bild, studierten jedes einzelne Härchen und kamen zu dem Schluss: es besteht eine frappierende Ähnlichkeit. Da ich aus FB raus war, schrieb ich meiner Bekannten sie solle die Dame, welche die „Katze zugelaufen“ Meldung veröffentlicht hatte, bitte kontaktieren und ihr meine Nummer geben, sie möge sich mit mir in Verbindung setzen. In dieser Nacht wälzte ich mich nur herum. Konnte es wirklich wahr sein, gefunden 17 km weit entfernt im Wald??? Ich dachte, er wäre tot. Die Eckdaten passten, Rasse, kastriert, Farbe.. usw. Dass er nach 3 Monaten Wanderschaft verändert aussah verstand sich von selbst.

Mittwoch, 24.10.19 07:00 Uhr. Mein Handy klingelte, unbekannte Nummer. Ich ging dran, die Finderin war am anderen Ende der Leitung. Wir tauschten uns aus, schickten Bilder hin und her.. aber es half alles nichts. Ich sagte ihr, ich müsse ihn live und in Farbe sehen, wir erkennen einander. Das Hin und Her musste ein Ende finden. Dieses Wechselbad der Gefühle hielt ich nicht aus. Falls nicht wäre es eben so, aber ich würde mir ewig Vorwürfe machen wenn ich es nicht überprüft hätte. Ich durchsuchte meine Unterlagen vom Tierarzt, ich hatte ihn nämlich kastrieren und tätowieren lassen. Das war 2016. Ich konnte die Papiere nicht finden, war aber ohnehin nicht Herr meiner Sinne. Nach 3 eilig gerauchten Zigaretten (das Nikotin sollte mich beruhigen, so hoffte ich) rief ich bei meiner Tierärztin an und schilderte die Situation. Die Sprechstundenhilfe druckte mir eine Kopie aus die ich abholen wollte, quasi als Beweis das es mein Kater war. Man konnte die Zahlen in den dunklen Öhrchen mit den Puscheln gerade so erkennen. An Arbeit war nicht zu denken, ich schlurfte wie ein Zombie durchs Büro und war gedanklich meilenweit weg. Ständig hing ich am Handy.. um 11 Uhr morgens hielt ich es nicht mehr aus. Ich erklärte den Kollegen was los war und bat darum gehen zu dürfen. Zum Glück gehören zu den engsten Kollegen Katzen-und Hundebesitzer die vollstes Verständnis hatten. Ich haute ab. Trotz meines Chaos im Kopf und im Bauch war ich soweit strukturiert:

1)      Tierarzt, Papiere abholen

2)      Bank, Bargeld abheben

3)      Transportkorb zuhause mitnehmen

4)      Ohne Unfall zu den Findern zu gelangen

Wie ich zu der angegebenen Adresse gelangte weiß ich nicht mehr. Meine Gedanken liefen Amok: was wäre, wenn sie den Kater nicht rausrücken würden? Was würde ich tun? Wenn es doch nicht Dave wäre? Wenn wenn wenn…

Ich klingelte und marschierte durch den Hof, sie wartete an der Balkontür auf mich, zu ihren Füßen Dave. Ich erkannte ihn auf den ersten Blick. Sie ließ mich herein, ich kniete mich auf den Boden und fragte: „Dave?“ Er kam auf mich zu, ließ sich auf den Arm nehmen. Ich konnte die Tränen nicht zurückhalten und heulte ihm in sein Fell während ich ihn hin und her wiegte wie ein Baby. Zum Teufel mit der Selbstbeherrschung! Trotzdem entschuldigte ich mich für meine Heulattacke. Vor fremden Menschen die Contenance zu verlieren hat etwas despektierliches. Lieb fand ich, dass sie sich einfach zu mir auf den Boden setzte. Manche Gesten sagen mehr als 1000 Worte. Die Zahlen in seinen Ohren fegten jeden Zweifel beiseite, er war es. In der Zwischenzeit hatte sich herausgestellt, dass die Finder ihn bei einem Tierarzt vorgestellt hatten, dieser hatte die Tätowierung identifiziert und daraufhin meinen Tierarzt kontaktiert. Es lebe die deutsche Gründlichkeit! Es war also amtlich.

Er war so leicht, er hatte eine Menge an Gewicht verloren. Gut 20 Zecken waren ihm entfernt worden, das Fell etwas gestutzt und gekämmt. Dave hatte auch das Herz seiner Pflegemama im Sturm erobert. Sie hätte ihn gerne behalten wenn sich niemand gemeldet hätte, ins Tierheim wollte sie ihn nicht geben. Wir unterhielten uns noch eine Weile, sie gab mir alles Futter mit was sie für ihn besorgt hatte und bat mich in Kontakt zu bleiben und ab und zu ein Bild zu schicken, was ich ihr gerne versprach. Ich drückte ihr 2 Scheine in die Hand, empfand es als das Mindeste. Wieder einmal merkte ich wie verschissen gleichgültig mir Geld doch war wenn ich nur meine Liebsten um mich hatte – und das im besten Fall gesund und munter. Im Auto tätigte ich 3 Anrufe, schranzte zum Abschied über einen Bordschein – es empfiehlt sich einfach nicht, zitternd und verheult Auto fahren zu wollen – aber scheiß drauf. Nach genau 3 Monaten war unser Ausreißer wieder da. Für was die sogenannten sozialen Medien und Netzwerke (die ich oft als asozial empfand) DOCH gut waren! Wir sind sehr dankbar.

Danke an alle die so hilfsbereit waren, Suchplakate geklebt, Meldungen geteilt, mir geschrieben, die Daumen gedrückt, unermüdlich nachgefragt und an ihn gedacht haben. Und last but not least ein riesiges Dankeschön an die Finder, die sich so lieb und selbstlos gekümmert haben. Mir ist vollkommen klar, dass das nicht selbstverständlich ist.

Ich werde euch das nie vergessen.

Missing

Er war weg. Er war nicht mehr da. Nicht mehr greifbar. Drei Tage und Nächte waren seit dem 23.07. vergangen und ich wusste instinktiv, dass er nicht mehr zurückkommen würde. „Drei Tage sind doch gar nichts, jetzt warte doch erst einmal ab.“ Nein, ich kenne ihn, das ist kein gutes Zeichen. Zuerst die Hitzewelle. Gefolgt von Unwetter. Dann heftiger Regen. Keine Spur von ihm. Die Routine unterbrochen. Um 22:00 Uhr nach draußen und gegen 05:30 Uhr Wiederkehr gab es nicht mehr. Lautes Maunzen vor dem Schlafzimmerfenster, dann Traben bis zum Wohnzimmerfenster. Reinkommen, an mich drücken, lachen über die kleinen Zweige und Kletten in seinem Fell. Dreckige Pfoten und Ohren die so blieben, denn putzen würde er sich nicht. Ich stellte mir vor wie es wäre ohne ihn zu sein und dabei war er vor kurzem erst 5 Jahre alt geworden. Hatte ich mir sein Verschwinden herbeigeredet? Herbeigedacht? Heraufbeschworen? „Du übertreibst, es ist doch nur ein Kater. Du tust so, als wäre er ein Mensch.“ „Ich bin eben traurig.“ Und für mich ist er wie ein Kind.

Sein Verhalten wenn er nicht rausdurfte, was ich aus Angst und Sorge oftmals zu verhindern versuchte. Zuerst aggressiv, dann schwermütig und schließlich trübsinnig. Wie ich ihm dankte dass er mich gerettet hatte, aus meiner Lethargie und Depression. Schwarze Kater und ich, das gehörte zusammen wie ich erkannte. Schämte mich für meine Gefühle nur um im nächsten Moment zornig zu werden. Entschied, mich für meine Gefühle nicht mehr zu rechtfertigen oder das Genick einzuziehen. Wusste nicht wie ich das Nachhause kommen in etwas Schönes verwandeln sollte, so wie es früher gewesen war. Fuhr kopflos durch die Gegend, hoffte ihn zu sehen. Ließ den Rollladen einen Spalt oben. „Warum tust du das?“ „Ich hoffe, dass er wiederkommt und an seinem Fenster um Einlass bittet.“ Weigerte mich, in der Vergangenheit von ihm zu sprechen. War enttäuscht und nahm es persönlich, dass manche Suchplakate noch nicht einmal zwei Wochen lang hängen durften. Nur eine Katze.

Träumte von ihm, hörte ihn schreien, wachte auf, erkannte und realisierte: er war nicht da. Sah Schatten von ihm im Flur, abends nach dem Dämmerschlaf auf der Couch zwischen Traum und Wahrheit, schlaftrunken die Treppen hochtaumelnd. Stellte fest: ich hatte Wahnvorstellungen. Ich sehe Schatten an der Wand, wie Jule Neigel einst sang. Wusste nicht wie ich meinen Zorn und meine Verzweiflung kanalisieren sollte (standen mir diese Empfindungen überhaupt zu?) sagte, ich würde gerne jemanden schlagen. Bildete mir ein, eine bestimmte Person hätte mit seinem Verschwinden zu tun, stellte mir vor wie ich diese mit Fäusten attackierte und bedrohte. Schlich alarmiert und beunruhigt um das Grundstück. Schalt mich eine Närrin, paranoid und verwirrt. Revidierte meine Ansichten über mein Seelenheil sofort, sagte mir, wäre er angefahren worden hätte man zumindest seinen Körper gefunden. Doch er war wie vom Erdboden verschluckt, keiner hatte ihn gesehen oder gehört – und er war nur schwer zu übersehen. Oder zu überhören. Man soll keine Unterschiede machen doch ihn bevorzugte ich vor allen anderen Tieren. Tat dies unwillkürlich wie eine Mutter ein bestimmtes Kind bevorzugte.

Ich weiß: es ist ihm etwas zugestoßen (worden), ich kann es fühlen. Nur leider kann ich nichts tun, nur hoffen, dass er nicht leiden musste.

Dieser Text ist allen gewidmet die jemanden vermissen.

Verroht

Ich wusste nicht einmal genau, was mich störte. Und warum es mich störte. Ich wusste nur: es fühlt sich falsch an. Falsch in meinem Bauch, der unangenehm grummelte. Schmetterlinge im Bauch sozusagen, aber nicht auf die gute Art sondern auf sehr unangenehme Weise. Eher wie Flugzeuge im Bauch, wie Grönemeyer sagen würde als er von Liebeskummmer und Seelenschmerz sang. Sag nichts, du willst doch tolerant sein. TOLERANT. LIBERAL. Belächle es und wechsle das Thema.  Alle anderen am Tisch lachen doch auch mit. Jedem das Seine. Jeder wie er mag. Jeder nach seiner Fasson. Du willst doch nicht spießig sein. Verklemmt. Von vorgestern. Wir leben doch in einer Demokratie. So ist das halt. Stell dich nicht so an. Das ist normal. Normal. Normal.Normal.

– Kollege XY ist mit seinen üblichen Junggesellen-Kumpanen mal wieder in Thailand im Urlaub. Kinderf****n. Du weißt ja, kriegen sonst keine ab. Kaltes Lächeln. Das vermeintliche Recht auf Sex. Und sei es nur gekaufter?
– Zum Junggesellenabschied waren wir in Düsseldorf, da geht man vor der Eheschließung nochmal in den Puff, die Kumpels legen alle zusammen und dann kann der nochmal ordentlich bevor er eingesperrt wird. Ist Tradition. Ist ja zauberhaft.
– Hier, bring deinem Mann diesen Gina Wild Film mit. Guck nicht so entsetzt, das schaut jeder Mann, der verheimlicht das halt vor dir.
– Ein Auto wirbt mit „Eros-Center Laufhaus“ Aufklebern für ein Etablissment. Visionen von Frauen, die nach Hautfarbe sortiert vor Verrichtungszimmern warten blitzen in meinem Kopf auf. Und der egoistische Gedanke: zum Glück muss ich das nicht.
– Hast du schon gehört, es gibt so eine Art Viagra für Frauen. Dass ihr mal wieder Lust bekommt! (Hm, vielleicht liegt es eher daran, dass Frau keinen Bock auf das immerwährende Schema F des Mannes hat? Randinformation: die Pille unterdrückt die Libido).
– Im Vorabend Programm werben Firmen für Sexspielzeug für Frauen (wen auch sonst?) mit Orgasmusgarantie – ansonsten Geld zurück. Desweiteren werden Cremes und Gele gegen vaginale Trockenheit angeboten. Es ist 18 Uhr, meine Tochter sitzt da, wir schweigen. Ich wüsste nicht was ich dazu zu sagen hätte. (Wann kommt Viagra-Werbung und Reklame für Penis-Pumpen bei Impotenz? Ach so, nie. Stimmt ja. Hab das mit dem Patriarchat kurz vergessen).

Ich bin nicht naiv und spinne den Faden gedanklich weiter, was die Kids sich auf dem Schulhof gegenseitig so auf dem Handy präsentieren könnten. Noch ein Nagel zu meinem Sarg.
Seit ich Instagram habe weiß ich, wer Stoya und Sasha Grey sind, gehypt als Role Model für junge Frauen die immer wieder begeistert Bilder posten, weil diese beiden für „sexuelle Freiheit und Selbstbestimmung“ stehen. Ich vermeide es, mir zu Recherchezwecken diese Filme reinzuziehen. Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, dass das Erfüllen männlicher Wünsche und das Vergewaltigen gegen Gage eine sexuelle Befreiung darstellt. Und ich frage mich, warum sie das selbst glauben?
Wie schnell wäre es mit dem Hinnehmen von Pornokonsum und Prostitution vorbei, würde die eigene Tochter sich in dieser kranken, entmenschlichten Branche verdingen müssen?
Und irgendwann wusste ich es. Wusste, was meine Intuition mir schon immer flüsterte, auch in jungen Jahren wo ich noch keine Ahnung von all diesen P-Begriffen hatte,  was sich so falsch und widernatürlich anfühlte. Es war das Herabwürdigende, Verachtende, aber als Normalität verkaufte, das manche -leider viele- aber längst nicht alle Männer den Frauen und deren Rolle in der Gesellschaft entgegenbrachten.

Wie unglaublich verroht das war, festgemacht am Beispiel des onanierenden Mannes vor dem Porno und der Frau mit ihrem Dildo. Soll das eine Beziehung im Jahr 2018 sein deren Motto lautet, ich brauch dich nicht, ich habe mein Ventil und auch mein Werkzeug, geh du in dein Zimmer und ich in meins. Wie unglaublich traurig und deprimierend. Das soll also normal sein. Wir arbeiten getrennt, haben getrennte Hobbies, essen separate Speisen, sind zu unterschiedlichen Zeiten zuhause, schauen getrennt Fernsehen (er Fußball/sie Pilcher), so das Klischee – und on top: getrennter Sex. Autsch. Und zum Geburtstag gibt es einen hübsch verpackten Dildo, wie nett, am besten noch in Pink mit Swarovski-Steinen, jippiiieee!!
Rape me. Rape me my friend singt Kurt Cobain. Und alle singen mit.

Stuten. Bissig.

Sie kam, sie sah, sie stürmte herein. Nicht übermäßig attraktiv, etwas ungepflegte Haare vielleicht, gewöhnliche Provinzpflanze meiner vorschnellen und gleichwohl ungewollten Einschätzung nach. Unsouveräne Perfomance.  (Es passiert von allein, wir alle urteilen vorschnell, ich, sie). Und sie urteilte nicht nur, sie (re)agierte.  Es hatte ihr schon letztens nicht gepasst dass ich hier war. Wie es mich ankotzte, dass ich diese Schwingungen so ungefiltert aufnahm. Ich wollte eigentlich nur einen ungezwungenen Abend verbringen und vom Alltagsstress abschalten. Ich wünschte mir manchmal mehr Naivität und/oder Abgestumpftheit für mich selbst. Es würde vieles vereinfachen. Weibliches Konkurrenzdenken, Stutenbissigkeit, doch wer kannte das nicht? Immer wieder lautstarkes Nachfragen bei dem Mann mit dem ich mich gerade unterhielt. „Wie geht es deiner FREUNDIN? Geht es IHR gut? Ich habe SIE schon lang nicht mehr gesehen. Sag IHR einen schönen Gruß. Warum ist SIE nicht hier?“ Und so weiter und so fort. Heißt übersetzt: Er ist vergeben, was hast du hier zu suchen? Verpiss dich! Und fühl dich jetzt mal gefälligst unwohl in deiner Haut. Kam diese Frau nicht auf den Gedanken ich könne kein Single sein? No way. Scheinbar reichte der kleine, beschränkte Horizont nicht so weit. Sie wandte sich zum Gehen, nahm in aggressiver Manier Jacke und Tasche an sich.

In dem Moment als sie mit ziemlichem Schwung in ihre billige Jacke schlüpfte, wusste ich bereits was gleich passieren würde, nämlich, dass mir ihr rechter Ärmel ins Gesicht schlagen würde. Ich drehte mich wohlweislich vorausahnend von ihr weg und meinem Gesprächspartner zu, so dass der Stoff nur meine Haare traf. Dies aber mit Schmackes und Wucht.  Das hatte etwas Despektierliches, dennoch schaffte ich es sie zu ignorieren und cool zu bleiben. Äußerlich. Innerlich stellte ich mir vor, wie ihr Kopf auf einem Stock aussehen würde. Wusste sie denn nicht dass der Abstand zu meinem Mund sofern sie nicht als Cocktail in einem geeisten Glas serviert wurde mindestens 1 Meter betrug? Liebelein, das ist dein Tanzbereich und das ist mein Tanzbereich..ich bin hier und du bleibst mal schön dort drüben. Anscheinend kannte sie weder Anstand noch Würde, Dirty Dancing, Will & Grace, oder American Psycho, von denen ich gerade klammheimlich so einige Zitate eingebaut habe.

Witzigerweise lernte ich am selben Abend 2 weitere mir wildfremde Frauen kennen, die ich sofort megasympathisch und witzig fand. Beiden kamen aus unterschiedlichen Gründen auf mich zu:

Die eine um mein Outfit zu komplimentieren, woraus sich ein sehr nettes Gespräch ergab. Die andere, weil sie mich auf einem Depeche Mode Konzert gesehen hatte und damit der Gesprächsstoff sowieso geritzt war. Und was lernen wir aus diesem Abend? Meine Aura war jedenfalls nicht allein daran schuld, manchmal geht es auch einfach nicht um Feminismus an sich (ein Wort das im Jahr 2017 mehr als überstrapaziert wurde) oder darum, dass alle aber auch alle Frauen zusammenhalten oder per se Freundinnen sein müssen. Manchmal geht es völlig trivial um: Sympathie oder Antipathie. Trotzdem ist die Ärmel-Story ein no-go und wurde von mir als übergriffig empfunden. Du kannst mich ruhig doof finden, das ist vollkommen ok, macht mir nicht das Geringste aus und beruht im Endeffekt auf Gegenseitigkeit. Aber bleib mir einfach vom Leib und auf Abstand: das ist Antipathie mit Respekt.


Das Bild enstand auf dem M´era Luna Festival 2017.

Stiefel: Doc Martens
Kleid: EMP
Jacke: No name
Strümpfe: H&M

Kritisch beäugt: when a man likes a woman

Hier wählte ich die Worte der Überschrift natürlich nicht ohne Niedertracht. Wer ein ähnliches Aufmerksamkeitsproblem hat, genau wie ich, und Texte stellenweise nur überfliegt (liegt mit Sicherheit an der Masse des zu Verfügung stehenden Inputs dank Internet) anstatt sie in Ruhe und mit Bedacht zu lesen, der hätte vielleicht „loves“ anstatt „likes“ lesen können. Aber es geht tatsächlich nur ums liken. Nicht in Facebook, nicht auf Instagram – im real life. Likes hier, likes da, like mich am Arsch – wenn ich mal so lose Deichkind zitieren darf.

1989 traf Harry auf Sally und damit kam die viel diskutierte Frage auf, ob es zwischen Mann und Frau so etwas wie Freundschaft überhaupt geben kann. Ich gehöre eindeutig zur Ja-Fraktion, hatte ich doch selbst jahrelang einen Bruder mit dem ich zwar nicht blutsverwandt war, der sich aber wie einer anfühlte. Viel merkwürdiger ist doch der Punkt, warum man das im Jahre 2017 überhaupt noch erklären oder in Frage stellen muss? Eigentlich war das gar kein Thema mehr für mich bis ich einen Mann im ungefähren Alter meines Dad´s kennenlernte und mich mit ihm anfreundete. Ich hatte schon immer mal boxen lernen wollen aber mich nicht getraut oder um ganz ehrlich zu sein: ich hatte es mir nicht zugetraut. Ich liebäugelte immer nur aus der Ferne mit dem Boxclub bis ich mich irgendwann selbst überwand und eine Anmeldung ausfüllte. Die erste Zeit hatte ich meinen Freund an der Seite der mir den Einstieg unheimlich erleichterte, aber nachdem er sich abgemeldet hatte war ich auf mich allein gestellt.

Jemanden kennenzulernen war gar nicht so leicht, die meisten kamen mit Trainingspartner und so fühlte man sich manchmal wie beim Völkerball wenn die Teams zusammengestellt wurden, man nicht gewählt wurde und blöd alleine dastand. Tja, ich war nie eine Supersportlerin und werde es auch nie sein. Fakt. Nach einiger Zeit hatte ich jedenfalls ein paar Bekanntschaften geschlossen und es wurde besser und begann richtig Spaß zu machen. Darunter befand sich jemand, der wie die anderen Ahnung vom Boxsport hatte, mir half und mich unterstützte. Seitdem verbindet uns ein freundschaftliches Verhältnis. Nie hatte ich mir Gedanken um Geschlecht, Alter, (Beziehungs)-Status gemacht. Dafür andere umso mehr.

„Aber das ist doch komisch, er hat eine Tochter in deinem Alter. Das ist doch seltsam. Was soll sie denken?“

Ich weiß nicht was sie denkt, ich habe sie nicht danach gefragt als ich sie getroffen habe. Ich halte das nicht für mein Problem – sollte es denn eines sein? Man stelle sich nur folgende Konversation vor: „Hallo, ich bin Steffi – die Sportkumpeline von deinem Dad. Was denkst du darüber?“ Ächz, nö. Ich hielt einen Handschlag, gepaart mit einem Lächeln und die Nennung meines Vornamens für völlig ausreichend. Auch auf folgende Zusätze verzichtete ich: „Wir sind im gleichen Sportclub und trinken nach unserem Trainingskurs etwas zusammen und unterhalten uns. Da sind noch andere Menschen dabei und ach, bevor ich´s vergesse: wir haben keinen Sex.“ Das hätte ich doch etwas albern und überzogen, ja geradezu despektierlich hätte ich das gefunden. Sie vermutlich auch.

Die vermeintlich großen Unterschiede unserer Persönlichkeiten und Lebensumstände hatte ich bis dahin nur als Plus gesehen. Wie etwa in puncto Lebenserfahrung, Perspektiven, Ansichten, Verlässlichkeit, oder sein ruhiges Gemüt wenn ich mal wieder eine Kotztüte und nur am Schimpfen war. Während ich das alles so niederschreibe fällt mir auf, dass meine Kontakte zu Frauen – egal welchen Alters – nie zum Thema gemacht werden. Da gibt es anscheinend tatsächlich doch noch Klärungsbedarf. Im Jahr 2017.

Shirt: Kult
Rock: Second Hand
Tasche: Mango
Shoes: No name
Sunnies: Ray Ban

NO.

My name is no/my sign is no/my number is no.
You need to let it go… wo kommt dieser Ohrwurm bloß her?? Und wo geht er hin… und überhaupt – was ist die ganze Zeit über eigentlich los??

So zusammengefasst und rückblickend, wenn ich alles in einen Tag packen müsste:

Morgens…
…klickte ich mich wie immer durch diverse Modeblogs in denen ich erfuhr, dass ich unbedingt dranbleiben sollte weil bald über „spannende Projekte“ berichtet werden würde. Ich dachte mir, dass ich diesen Satz in letzter Zeit des Öfteren gehört hatte aber die „spannenden Berichte“ leider ausgeblieben waren und hatte somit keine Lust darauf zu warten. Desweiteren sparte ich mir den Klick auf die Affiliate-Links, weil es ohnehin nicht dazu kommen würde dies und das zu „shoppen“.  Die Autorinnen fand ich aber sehr hübsch. Und toll gekleidet versteht sich! Über „Feminismus“ und damit einhergehende sich gut verkaufende weiße Shirts mit schwarzem Aufdruck las ich so viele Artikel (für und wider) und auch über den Begriff an sich und ob man diesen nicht lieber in „Humanismus“ umwandeln sollte, das ich im Endeffekt nicht mehr wusste ob ich Feminismus gut oder schlecht fand und welcher Meinung ich denn überhaupt sein sollte. Zumindest meine Ansicht, Sexismus zu hassen wie die Pest, blieb.

Mittags…
…ließ ich mich von einer Person maßregeln die mich wie ein Schulkind ansprach, und von irgendetwas faselte das klang wie: „es ist nicht WAS du sagst sondern WIE du es sagst.“ Ich betrachtete das Gespräch daraufhin als beendet und dachte, es sei eine angemessene  Reaktion meinerseits den Hörer kommentarlos aufzulegen. Was ich dann auch tat. Ich fragte mich in welcher Rechenwelt 75% halbtags sind (das wären nämlich 50%) und warum man TEILZEITkräfte generell herabwürdigte (Neid?) und Selbigen das Recht auf Internetsurferei in der Pause absprechen wollte. („Das können die zuhause machen!“)

Als nächstes folgte ein verbaler Einlauf von einer anderen (Un)Person die mich anging, weil ich die Frechheit besaß, um Kontaktdaten eines Geschäftspartners zu bitten. Mir schossen Wortfetzen wie „oversexed“, „underfucked“ (und Schlimmeres) durch den Kopf, für die ich mich auch ad hoc schämte (Angst vor der Karmakeule) aber dennoch nicht verstand, warum sich diese Person für so überlegen und talentiert hielt. Nun, da gehen die Meinungen wohl auseinander. Weit. Auseinander.

Nachmittags…
…bekam ich ungefragt Meinungen zum Thema „Kinder im Gymnasium“ mitgeteilt. Angefangen von „werden zerstört“, über „müssen nach ein paar Wochen ohnehin die Schule wechseln“ bis hin zu „ich habe mehr als NUR 1 Kind worum ich mich kümmern muss“ und als Gipfel „deine Tochter hat mehr als nur 2 Erwachsene die mit ihr lernen können“. Oh. Ich öffnete mir ein Bier in der Plastikflasche (schlecht) mit praktischem Schraubverschluss, welches ich in einem Billig-Discounter erstanden hatte und fragte mich gleichzeitig, wie ich das abendliche Boxtraining halbbesoffen stemmen würde (gut). Beide Aktivitäten ließen mich das Thema vergessen in das sich andere und zuguterletzt auch ich mich so hineingesteigert hatte(n). Und doch blieb der Gedanke, wann mir denn der finale Stoß versetzt werden würde, und zwar der, dass mein Kind nur meinen persönlichen Ehrgeiz bedienen müsse und zudem fragte ich mich, wann ich endlich aufhören würde immer wieder gebetsmühlenartig zu wiederholen: „wegen MIR muss sie nicht aufs Gymi!!“ (sofort).

Abends…
…installierte ich Spotify auf meinem Smartphone und kam mir damit ungeheuer modern vor, alter CD-Käufer ich. Ha! Ich dachte mir, dass Ed Sheeran zwar aussieht wie ein Waldschrat aber dafür ausgleichender Weise absolut resolut wundervolle Musik macht und ich trotzdem die neue Depeche Mode CD körperlich brauchte, und sei es nur wegen dem Anstecker den man gratis dazu bekam, alter Fuchs ich. Und dem Booklet. Mein schiefer Gesang und graziöses Getänzel zu „Castle on the hill“ kam nicht besonders gut bei meiner 9-Jährigen an. Sie, und auch der Kater wie sie mir anvertraute, fanden das „sehr nervig.“ Ich machte mir nichts daraus und war nur minimal gekränkt. Anschließend beschloss ich, wieder einmal zu bloggen einfach so WIE ich es kann, nämlich ausschließlich ironisch, und die Schere aus meinem Kopf zu verbannen. Dann dachte ich noch eine Weile darüber nach wie wenig man andere Menschen ändern kann, und noch nicht einmal sich selbst…

Lingerie vs. Pyjama

Momentan bin ich auf der Suche nach einem Pyjama. Seit Jahren penne ich in alten Shirts und Shorts, in kälteren Monaten in Longsleeves und bequemen Leggings. Seit neuestem geht mir das aber gegen den Strich und mir steht der Sinn nach einem Zweiteiler der nicht nur cool aussehen soll sondern vor allen Dingen bequem ist und wärmt. Bei Minusgraden nicht die schlechteste Idee. Außerdem könnte ich in so einem Ensemble auch souverän die Tür öffnen ohne rot zu werden. Da kam der Weihnachtsurlaub gerade wie gerufen, denn der ist für mich unter anderem dazu da, ausgiebige Stadtbummel zu unternehmen. Und so hatte ich richtig Bock auf das Unternehmen Schlafanzug. Irgendwoher blitzte auch der unangenehme Gedanke auf, wenn ich plötzlich ins Krankenhaus müsste, ich hätte nicht einmal einen Pyjama der sich sehen lassen kann. Nur Shirts mit so netten Sprüchen wie z.B. „Ich hasse euch alle“, „Niedlich kann mich am Arsch lecken“, „Satanischer Ritualmörder“.. und dergleichen. Man erkennt den alten EMP-Stammkunden natürlich in der ersten Sekunde. Oder die alten Sprüche von Mutter und Oma: „Kind, schau dass du keine Löcher in den Socken hast. Überleg mal, du hast einen Autounfall und musst ins Krankenhaus, und sie ziehen dir die Schuhe aus und du hast Löcher in den Socken! Undenkbar!!“

Been there, done that. Nur ereignete sich besagter Autounfall Samstag abends vor dem Ausgehen und ich lag in schönster Spitzenunterwäsche inkl. Stringtanga in meinem rückenfreien stylischen Krankenhausflügelhemd. Auch irgendwie nicht schön und durchaus etwas peinlich wenn man mit dem Infusionsständer heimlich in die Toilette abschiebt weil man der Bettpfanne entgehen will. Aber zurück zum Text, ich schweife ab.

Ich betrat die jeweiligen Unterwäsche/Nightwear Abteilungen und ich sah: sexy Unterwäsche, Spitze in rot, schwarz und weiß, Strapse, Netzbodies.. kurzum: erotische Lingerie in allen Farben und Formen für die erwachsene Frau mit einem aktiven Liebesleben. So stelle ich mir die Zielgruppe zumindest vor.  Direkt nebendran: Pyjamas für erwachsene Frauen, verziert mit: Wolken, Bärchen, Pinguinen, Mäusen, Pandabären, Herzchen. Kindisch und infantil bis zum Steinerweichen. „Pizza Party“ stand darauf oder ähnlicher Schwachsinn. Was ich hätte noch akzeptieren können wären Planeten oder Sterne gewesen. Ich exerzierte das Spielchen bei ca. 6 Geschäften durch und fand überall mehr oder minder das Gleiche vor. Hm. „Kommt schon, gebt mir Punkte oder Karos! Bitte!“ Flehte ich im Stillen. So ungefähr wie Jess bei „The new girl.“ Die sind doch schön!

Für Ally Mc Beal bin ich schon zu weit weg.

Ich gab auf und zog den Mann zu rate. Mit „zog“ meine ich im wahrsten Sinne des Wortes, ich zog ihn an der Hand durch die Abteilungen und zeigte ihm das vermeintliche Trauerspiel. Er fand es nicht weiter tragisch und meinte, ich solle die Planeten-Edition nehmen. Tat ich nicht. Auf die Frage, wie erotisch er eine Frau in einem Bärchen-Pyjama fände, zuckte er mit den Schultern und erwiderte, es würde ihn nicht stören oder gar abtörnen. Flashback: hatte sich je ein Mann in meinem Leben für schöne Unterwäsche  begeistern können und diese zu würdigen gewusst? Klares Nein. Größter Stellenwert für Dessous war schon seit jeher, husch husch aus mit dem Zeug und zwar schleunigst. Auf den Boden damit. Nacktheit rules.

Ich aber fragte mich, wie das Bild einer Frau heutzutage eigentlich dargestellt werden soll. Vor meinem inneren Auge entstand diese Abfolge: zuerst quasi die sexy, wilde Geliebte, raffiniert eingehüllt in erotische Dessous für schöne Stunden (oder Minuten?) zu zweit. Und danach verschwindet sie im Bad, putzt sich die Zähne, schminkt sich brav ab, knödelt sich die Haare auf und kommt im Hello Kitty Schlafanzug zurück ins Bett . Ich kann da keine Brücke schlagen, tut mir leid. Zumindest nicht für mich. Außerdem komme ich nicht umhin mir den dazugehörigen Mann vorzustellen. Die Diskrepanz könnte nicht größer sein. Was für eine Wahl im Lingerie und Pyjama-Segment hat er schon? Die Slips in schwarz, weiß oder grau. Schlafanzug in braun oder ähnlichen aufregenden Nichtfarben. Gäääähn. Jedenfalls existiert kein so großer Graben zwischen Unterwäsche und  Pyjama. Zumindest sah ich keinen Schlafanzug mit Charlie Brown, Tweetie und Woodstock für den Mann. Dafür aber mit Weihnachtsbäumen und Zuckerstangen. Naja. Macht mich dann auch nicht gerade wild…

Meine Vorsätze für das kommende Jahr 2017!

Dieser Blogpost an sich ist eine Rarität, weil ich mir an Silvester grundsätzlich nie etwas vornehme, oder besser gesagt: vornahm. Wenn, dann handelte es sich eher um erzwungene „Vorsätze“, so nach dem Motto: du hörst auf zu rauchen sonst ist Schluss! Unnötig zu erwähnen, dass ich zuerst heimlich rauchte – und dann den Typ in den Wind schoss. Soviel zum Erzwungenen im Leben. Entweder es kommt freiwillig von Herzen oder es hat keinen Wert. Umso bedeutungsschwangerer also, dass ich mir folgendes zu Herzen genommen habe:

Aus meinem Herz keine Mördergrube mehr machen.
Wiktionary erklärt diese Redewendung folgendermaßen: andere Redewendungen, die für Offenheit stehen:

  • kein Blatt vor den Mund nehmen
  • etwas frank und frei aussprechen
  • das Herz auf der Zunge tragen
  • Klartext sprechen
  • frei von der Leber weg reden
  • mit etwas nicht hinter dem Berg halten
  • seiner Zunge freien Lauf lassen

Ärger und Frust für sich zu behalten, in sich hineinzufressen und die eigene, vielleicht unbequeme Meinung nicht zu äußern, bringt auf die Dauer nur Bauchschmerzen und macht buchstäblich körperlich krank. Damit meine ich aber ausdrücklich nicht: haten. Gestänkere ist einfach blöd. Noch blöder: Herzensangelegenheiten anderer madig zu machen. Hat keinen Stil. Ich habe meine Lektion aus der Vergangenheit gelernt. Sagte ich was ich dachte, bekam ich Schwierigkeiten. Hielt ich die Klappe und zog mich aus allem raus bekam ich ebenso Kritik. Fazit: ist doch egal was man macht, irgendwer zieht immer eine Fresse! Wenn man Glück hat sagen sie es einem ins Gesicht und sind um Klärung bemüht, wenn man Pech hat geht es hintenrum und man erfährt es über Dritte. Igitt.

Mich nicht (mehr) unter Wert verkaufen.
Warum nur fällt es Frauen so schwer, ihren Wert und ihren Preis vor allen Dingen in geschäftlichen Angelegenheiten zu nennen und zu fordern? Zuviel Bescheidenheit tut hier nicht gut. Was nichts kostet ist nämlich auch nichts wert. Vielleicht könnte mir einmal eine „toughe Businessfrau“ beibringen wie man bei Gehaltsverhandlungen standfest, überzeugend und souverän bleibt? I will never learn.. Das weibliche Geschlecht ist nämlich gerne mal „dankbar“ für einen Job. Habe ich von einem Mann in dieser Form glaub ich noch nie gehört? Dankbar. Hm. Vermutlich wurde uns das jahrelang eingeimpft, bewusst oder unbewusst trauen sich nämlich viele nicht das zu nehmen was ihnen zusteht, sondern ziehen eher noch das Genick ein. Ich eingeschlossen. Doof. Aber ich lese das eben auch oft schwarz auf weiß, von „großen“ Bloggerinnen. „Ich durfte dies, ich durfte das, ich durfte jenes.“ Das hört sich nicht nach einer geschäftlichen Kooperation an, sondern nach einem kostenlosen Gefallen. Und das führt in die Irre und hinterläßt zumindest bei mir einen schalen Beigeschmack.

Zwei Boxeinheiten pro Woche, außer es geht donnerstags in die Fabrik.
Wenn der utopische Fall eingetreten ist, dass ein notorischer Couchpotato der wenn er schonmal aufsteht, lieber einen draufmacht – und in seinem Leben mehr Aspirin als Obst zum Frühstück hatte – als zum Sport zu gehen ein Workout gefunden hat, welches ihm Spaß macht dann sollte er dranbleiben. Denn eigentlich hat dieser unvernünftige Mensch keinerlei Interesse an Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck, koronaren Herzerkrankungen, Schmerzen im Bewegungsapparat und all diesen hübschen Dingen die zu Volkskrankheiten geworden sind. Nö, da nimmt er lieber Muskelkater in Kauf. Wohlwissend, dass dieser Schmerz  zu etwas Gutem führt. Alla hopp…

Mir nicht mehr das immergleiche Gejammer von Leuten anhören, die zwar ihre Situation ändern könnten aber dies nicht tun (wollen).
Ich habe darauf keine Lust mehr. Ganz ehrlich, ich finds nur semicool…  ich halte mir in Zukunft die Ohren zu. Von den Fusseln an meinem Mund vom unnötigen Reden könnte ich meinen Katzen Pullover stricken. Suchts euch einen guten Friseur, Therapeut oder eine simple Parkuhr. Die nimmt nur einen Euro pro Stunde fürs Zuhören. Für gute Gespräche (Dialoge!!), konstruktive Kritik, Ratsuche u.ä. bin ich aber weiterhin offen und dankbar. Is klar ne!! Free drinks included. Wozu sonst wohne ich in einer Bar..

Erst denken, dann sprechen. Resp. Schweigen und mich teilweise gar nicht äußern.
Auch das werde ich vielleicht niemals lernen. Ständig rutscht mir irgendein Unsinn heraus. Meist unbedacht, oft verletzend, zu krass und beleidigend. Mit Tourette kann ich mich nicht herausreden, ich hab kein Tourette. So jetzt ist es raus. Ich habe überhaupt keine fancy Krankheit, null nada! Meine Persönlichkeit ist schuld.  Ich sollte einfach nur denken und dann sprechen. Ich übe das jetzt aber! Ich übe mich in Schweigen, das fällt mir nämlich unendlich schwer. Andere tun sich da um vieles leichter, wenn ich so überlege wie oft ich ins Leere laufe und keine Anwort bekomme… also, falls mir jemand 3 Wochen Schweigekloster finanzieren will, dann her mit der Kohle. Bankverbindung gibt´s per PN.

Nach wie vor das Wort „perfekt“ nicht benutzen.
Es gibt kein „perfekt“. Wenn ich des Öfteren lese, perfekt, perfekter, am perfektesten dann wird mir schlecht. Gerade  im Modebereich. Die perfekte Bluse. Die perfekte Jeans. Der perfekte Mantel. Schwachsinn. Gibts nicht. Bei all den verschiedenen Figuren auf dieser Welt, wo soll da ein in Masse hergestelltes Produkt perfekt auf hunderte Trägerinnen passen. Maßgeschneidert, joa da lasse ich mir den Ausdruck vielleicht gerade noch so gefallen. Tolerant wie ich bin, ha! Oder eine perfekte Beziehung… geschenkt. Gibbet ebensowenig. Wer erzählt, dass es Zuhause keine Unstimmigkeiten gibt, der lügt oder verdrängt. Außerdem müssen wir der unangenehmen Tatsache ins Auge sehen, dass wir nach der Brangelina-Trennung sowieso alle im Arsch sind! Wenn es ein Paar von solcher Schönheit, Talent, Reichtum und dazu noch einem Stall voll gesunden Kindern on top  nicht schafft – wer dann??? Wer mir jetzt unnötigerweise und sinnfrei erklären will, dass die Kids teilweise adoptiert sind – ICH WEISS. Auch ich gehöre zu den heimlichen Konsumenten der Prominews die sonst nie jemand liest oder anschaut. Gucken doch alle nur Kulturzeit oder haben keine Zeit für sowas. Genauso wie ich.

Ich verabschiede 2016 mit einem Schulterzucken und hoffe auf ein besseres Jahr. Mehr Todesfälle gehen nicht. Man traut sich ja kaum Nachrichten zu schauen oder das Handy einzuschalten. Zwar war ich nicht unmittelbar persönlich im Familien- oder Freundeskreis betroffen aber nicht minder getroffen was sich da im weiteren Bekannenkreis abspielte. Todesfälle, Krankheit, Unfälle, Pleiten Pech und Pannen soweit das Auge reichte. Mir reichts jetzt, ich geh shoppen… bis nächstes Jahr! LG eure Red

26.11.2016 008

Eingeimpfte Unzufriedenheit

Kürzlich las ich einen genialen Text der mich ziemlich umgehauen hat. Nun beklatsche ich diesen aus vielerlei Gründen. Was Theresa Lachner nämlich hier in ihrem Artikel

http://www.lvstprinzip.de/du-hast-doch-so-ein-huebsches-gesicht/

auf lvstprinzip.de schreibt, spricht mir aus der Seele – erdreiste ich mich doch, ebenfalls aus dem Size-Zero-Raster zu fallen, und das auch noch ohne eingezogenes Genick. So nach und nach kamen beim Lesen alte, verschüttete Beleidigungen wieder in mir hoch. Ja, es kam mir regelrecht hoch. So, als müsste ich mich übergeben. Lange verdrängt, irgendwann vergessen und nun wieder an die Oberfläche blubbernd. Bezeichnend, wie dumme Sprüche eine Frauenseele nachhaltig verletzen können. Haben wir doch über die Jahre gelernt, mit uns selbst unzufrieden zu sein. Die Gehirnwäsche wirkt, verdammt – und WIE sie wirkt.

Zitat Theresa Lachner:
„Ihr, das sind leider nicht nur ältere, frustrierte Frauen, die ihre Körperscham auf mich übertragen und sich irgendwie davon provoziert fühlen, weil ich mich einfach weigere, mich wegen ihrer von wem auch immer vorgegebenen Standards genauso beschissen zu fühlen wie sie.“

„Du und ich, wir haben eben keinen schönen Busen!“ „Bitte sprich nur für dich selbst!“
„Oh, hast du zugelegt? Du siehst so aus, als hättest du zugenommen.“ „Steinigt mich! Nehmt einen großen Stein, einen flachen, und eine Packung Kiesel!!“

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Das Ende einer Subkultur

Wo waren wir vor 5 Jahren und wo sind wir jetzt? Das Ende unserer Clubs ist nah.  Soll hier einer Subkultur der Gar ausgemacht werden? Oder bilde ich mir das nur ein. Wer weiß das schon so genau, auf Verschwörungstheorien stand ich schließlich schon immer. Hier die Fakten:

Wer auf schwarze Musik stand und steht hatte in unserer Region „sichere“ Anlaufstellen:

  • Culteum Karlsruhe
  • Nachtwerk Karlsruhe
  • Schwimmbadclub Heidelberg
  • MS Connexion Mannheim

Mittlerweile sind zwei dieser vier Clubs geschlossen. Ein schlechter Schnitt, behaupte ich.

Das Culteum in Karlsruhe. Meiner Meinung nach einer der besten Clubs in der Umgebung. Ein alter Gewölbekeller um nicht zu sagen Bunker mit verschiedenen Floors, modrig und unheimlich stimmungsvoll.  Dieser beherbergte nicht nur die schwarze Szene, sondern unter anderem auch die Subkultur der schwulen-/und SM-Szene. Außerdem fand hier regelmäßig der Kitkat-Club statt. Mitte August wurde der Club nach einer Brandschutz-Inspizierung ad hoc dichtgemacht. Welche Maßnahmen eingeleitet werden sollen/müssen und wann mit einer Wiedereröffnung  gerechnet werden kann ist völlig unklar. Ich mache mir da meine eigenen Gedanken. Vielleicht ist es so ganz recht und billig dass die sogenannte Freaks nicht mehr zum Culteum pilgern? Nun ist dieser Club nicht ausgelagert in einem Industriegebiet zu finden, wie man das in der Stadt gerne macht, sondern inmitten der Stadt zwischen Privatwohnungen angesiedelt. Ich frage mich, wer stört sich an Gothics, Paradiesvögeln und sexy gekleideten Clubbesuchern die nichts weiter tun, als vom Auto in den Club zu gehen – um dort unter sich zu sein. Dieser darf sogar eine Klingel sein Eigen nennen und ist obendrein im Keller untergebracht (ich nehme an, von Ruhestörung kann keine Rede sein). Hat hier die oversexed und underfucked Gesellschaft ein Problemchen mit Lack, Leder und Latex? Ich meine, ich muß mir im Alltag soviele würde-und stillose Crogs in allen Farben anschauen, Ballerinas und Röhrenjeans, soweit das Auge reicht,ich würde deren Träger sehr gerne mit Spaß-Embargos und Sanktionen belegen.  Da nützt es nur wenig dass Christopher Kane seine Models mit Crocs über den Laufsteg schickte. Sie sind und bleiben entsetzlich. Die Crocs. Nicht die Models.

Der Schwimmbad Club in Heidelberg. Eine Institution seit über 3 Jahrzehnten und absolut geile Location auf 4 Ebenen. Ich meine, was gibt es Cooleres als in einem alten umgebauten Schimmbad zu tanzen? Das „Schwarze Schwimmbad“ fand hier einmal im Monat statt und konnte sich innerhalb seiner Subkultur nochmals aufteilen, in die verschiedenen Stilrichtungen EBM, Industrial, Mittelalter, Metal. Ebenfalls einmal im Monat fand die Depeche Mode Party statt, für uns Devotees war das pures Glück und ein fester Termin im Kalender. Nirvana hatten hier einst einen Live-Auftritt, tja – lang lang ist´s her… Der Club finanzierte sich rein privat ohne städtische Subventionen. Die Kultur-Steuergelder pumpt man lieber in 2 andere Clubs – mit gefälligerer Musik die vor allem niemandem weh tut. Autsch. Der Schwimmbadclub sei zu alt und müsse zu aufwendig und komplett saniert werden, so die Begründung. Scheiden tut weh!

Schade, dass der Zug der Mittelmäßigkeit keine Minute Verspätung hat, nein, er ist seiner Zeit sogar voraus. „39,90“ läßt grüßen. Neue Bars, Restaurants und Cafés sprießen nämlich aus dem Boden wie das Unkraut in meinem schlecht gepflegten Vorgarten. Nun möchte ich diese Lokale keinesfalls verunglimpfen, Hunger und Durst habe sogar ich immer mal wieder und verkehre aus diesem Grund ab und an in den Mauritiuses, Mosch Moschs, Liebesbeefs, Sushi Circles und Coffee Fellows dieser Welt. Aber diese Abende sind mehr oder minder belanglos, eigentlich der Nahrungsaufnahme gewidmet, der Cocktail ok, und das Gefühl etwas zu verpassen beschissen. Was den Unterschied ausmacht ist die Einzigartigkeit des Unikats im Vergleich zu einer Kette/Franchise Unternehmen.  Was ich vermisse, sind die Abende und Nächte an einem einzigartigen Ort mit Charisma und Seele – wo ich keiner elendig dudelnden Popmusik ausgesetzt war, wo jeder jeden irgendwie kannte und sei es nur vom Sehen, wo Fußball, Verdienst, Prestige, Auto und Status nicht von Bedeutung waren. Wo man sich nicht mit Befindlichkeiten herumschlagen musste sondern alle das Gleiche wollten: in Ruhe unter sich sein und zwar im Outfit das man liebt und schätzt und mit der Musik die einen glücklich macht. Schade dass diese genialen Einzelstücke nicht mehr zugänglich sind aber dafür viele andere 08/15-Locations Kasse machen. Ein Synonym und Sinnbild für sovieles.. gesellschaftlich betrachtet. Aber das ist ein anderes Thema.

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